Herzlichen Glückwunsch, es ist ein Mädchen!

Herzlichen Glückwunsch, es ist ein Mädchen!

„Was für ein anstrengender Traum“, dachte ich und strich mir eine Strähne aus dem verschwitzten Gesicht. Ich schaute auf die Uhr, es war kurz vor zwei. Angestrengt holte ich Luft und zog an der Bettdecke. „Entweder ist sie zu kurz oder der Babybauch zu groß“, stellte ich mal wieder fest und versuchte, mich auf die andere Seite zu drehen. Dabei kämpfte ich um jeden Millimeter, schnaufte wie eine Dampflok und fühlte mich auch so.

Eine Welle von Schmerz überflutete meinen ganzen Körper. Mein Bauch wurde ganz hart, wie eine riesige Murmel. Das Atmen fiel mir plötzlich schwer und ich rang nach Luft. Und dann dämmerte es mir. Das war kein Traum, es sind Wehen! Ich spürte leichte Panik und Aufregung zugleich. „Wach auf“, flüsterte oder schrie ich zu meinem Mann, in dem Moment konnte ich meine eigenen Worte selbst nicht hören. „Das Baby kommt!“, presste ich aus mir heraus, überwältigt von der nächsten Welle.

Es fühlt sich an, als ob es gestern wäre. Ganz langsam studiere ich die Gesichtszüge meiner Tochter, während ich auf der Bettkante sitze. „Wo sind die zehn Jahre nur hin?“, frage ich mich. Eine Flut von Dankbarkeit und Wehmut breitet sich in meinem Herzen aus. Ich kämpfe gegen die Tränen, bin so überwältigt von diesem Moment und beruhige mich mit einem tiefen Seufzer. Eine Minute sitze ich so da, aber sie kommt mir vor wie eine Ewigkeit. Meine Tochter wird unruhig, dreht den Kopf und öffnet ihre Augen. Wir blicken uns an und ein gemeinsames Grinsen erfüllt den ganzen Raum. „Alles Liebe zum Geburtstag mein Engel“, flöte ich in einem Singsang und streiche ihr liebevoll eine Strähne aus dem Gesicht. Dann fällt mein Blick auf den Wecker und in meinem Kopf hallt ein Satz der Krankenschwester nach: „Herzlichen Glückwunsch, es ist ein Mädchen, genau um 8.02 Uhr!“

Autorin: Lisa Marie Albrecht
Datum: 21.02.2024

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Künstliche Intelligenz kann nicht an Burnout erkranken. Wir, im Kampf gegen sie, schon. Manchmal sehe ich den Wald vor lauter Bäumen nicht. Ich will doch alles richtig machen. Dabei vergesse ich, an meine Bedürfnisse zu denken. Das Leben ist kein Wünsch-Dir-Was. Habe ich gehört. Diesen Moment mit meiner Familie werde ich bis zum letzten Tag in meinem Herzen tragen. Ich weiß noch nicht, wohin die Reise geht. Aber sie hat begonnen.